Es ist Samstag der 26 Oktober 2024. Jamal ist entspannt und wird von einigen Teilnehmer aus aller Welt gegrüßt. Vom weiten sehe ich wie zufrieden er ist.
Aber was geschah am Vortag?
Eines der größten Ereignisse für einen so jungen Sportler – die JKA Weltmeisterschaft für Junioren und Jugendliche in Takasaki, Japan.
Der Tag startete mit einer kurzen Eröffnungszeremonie, die die Spannung und Vorfreude auf die kommenden Tage noch weiter anstiegen lies.
Und dann begannen die Kämpfe. Gestartet wurde mit Kata weiblich dann männlich, dann dasselbe für Kumite und die gleiche Reihenfolge in der anschließend nächst höheren Alterskategorie.
Jamal startete für die Kategorie Kata und Kumite in Altersklasse 16 bis 18 Jahre.
Aufgerufen zum Kata einzeln näherte sich Jamal der Kampffläche G und war auf den Punkt konzentriert. Wir Beobachter, Fans und Family saßen auf der Tribüne genau gegenüber der Kampffläche und hatten damit den besten Blick auf die Geschehnisse. Sein erster Kontrahent kam aus Argentinien – Bautista Bordon, zweifacher Südamerika Meister. Beide hörten wie Heian Godan angesagt wurde und starteten. Jamal war gut. Die Kata war kraftvoll und der Sprung saß. Gespannt auf die Wertung der Kampfrichter saßen wir dort und mussten ihnen nach der Bewertung zustimmen, dass der Argentinier besser war. Jamal hatte alles gegeben und ist in der ersten Runde der Kategorie Kata Einzeln ausgeschieden, gegen einen starken Gegner, der am Ende des Turniers den sechsten Platz der Weltrangliste belegte.
Nach dem Ausscheiden aus der Disziplin Kata gab es keine Zeit über das Geschehene nachzudenken. Jamal brauchte seine volle Konzentration auf die Anstehende Disziplin Kumite. Erste Runde gegen Krystof Petrzilek, Tschechien. Er war kein Unbekannter, Jamal hatte bereits in Belgien bei der Europameisterschaft gegen ihn in der Verlängerung verloren. Die Spannung war da. Zack… ein schön ausgeführter Mawashi Geri 1:0 für Jamal. Dann plötzlich 1:1 und nach einem gefühlt langen „hin und her“ Stand es 2:1 für Deutschland. Erleichterung der erste Kampf war geschafft. Die zweite Runde gegen Dänemark 2:0 ,ein unglaublicher Mawashi Geri Jodan. Die deutschen Fans schrien im Chor „Ippon Ippon Ippon“. Jamal wurde schneller und unverkrampfter. Die nächste Begegnung Südafrika. Oh, der südafrikanische Karateka war groß und hatte eine deutlich längere Reichweite. Egal, Jamal ließ sich nicht beirren und kämpfte wie ein Löwe. Am Ende stand es 2:0 für Deutschland. Die Kämpfe gingen weiter…
An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass wir alle froh waren, dass Jamal sich nicht ernsthaft verletzt hat. Auf diesem Niveau ging es recht hart zur Sache. Labberige und sogenannte halbherzige Techniken wurden sofort als zu schwach eingestuft. Diese Ansicht führte dazu, dass jeder Angriff gepaart mit Härte und Schnelligkeit ausgeführt wurde. Es war eben eine Weltmeisterschaft.
Als nächster Gegner stand die USA vor Jamal. Beide stürmten aufeinander los mit einem Gyaku tsuki chudan. USA wurde der Punkt zugesprochen – 1:0 . Plötzlich kam Jamal’s Mawashi Geri aus dem nichts und traf. Der Hauptkampfrichter rief die anderen Kampfrichter zusammen und begann zu diskutieren. Es gibt Situation auf der Kampffläche in denen man auch Glück braucht. Leider hatte Jamal etwas Pech und sie sprachen dem Athleten der USA, den Sieg zu.
Jamal ist Neunter von 91 Teilnehmern in der Disziplin Kumite geworden. Wir Zuschauer waren unglaublich Stolz. Zwei Begegnungen mehr und er hätte um den Titel gekämpft.
Wir alle strahlten. Tolle Aktion, tolle Einstellung und tolles Ergebnis für einen 18-jährigen TSG Shotokan Karateka auf diesem Niveau unter den 10 besten der Welt in seiner Altersgruppe zu sein.
Wir freuen uns über diesen Erfolg und werden Jamal auf seinem Weg weiterhin begleiten.